Sonntag, 26. Januar 2014
Ein Tag der etwas anderen Routine
Nun melde ich mich auch mal wieder, aber ehrlich gesagt passiert hier nicht mehr so viel einzigartiges (oder ich habe mich schon daran gewöhnt).

Also erzähle ich von meinem gestrigen Tag, der war besonders und ziemlich "schwarz".
Er begann ganz gut ich musste ausnahmsweise nur 2 1/2 h arbeiten und dann passiert mir ein Vorfall, der mich zum Lachen,aber auch zum Weinen brachte und zwar verlor ich meinen Schlüssel.
Nein, ich ließ ihn weder in der Wohnung liegen, noch verlor ich ihn auf der Straße, sondern..und jetzt kommt's...ich ließ ihn, unabsichtlich natürlich, in die Lücke zwischen Aufzug und Treppenhaus aus der 3.Etage fallen (die Ritze umfasst wenn es hoch kommt 1,5cm). Er glitt mir einfach aus den Fingern und landete unschuldig im EG unter dem Aufzug, denn der war schließlich bei Alice und mir in der dritten Etage. Na toll, Problem: man kann aus Sicherheitsgründen nicht die Aufzugstür einfach so öffnen und mit einem Kleiderbügel (der Einsatz meiner Gastmama) war er auch nicht zu erreichen. Der Aufzugsservice musste gerufen werden. Welch' ein Missgeschick!
Glücklicherweise war zur selben Zeit jemand zuhause und es gab einen Ersatzschlüssel.

Am Mittag ging ich dann mit Katja in den neuen Kinofilm "12 years a slave" , er ist hart und brutal (ich kann der Altersbegrenzung von 12zustimmen), dennoch sehr berührend und filmisch & schauspielerisch wahnsinnig gut umgesetzt. Zu empfehlen, obwohl es ein hoffnungsvoller Einzelfall in der Epoche der Sklaverei ist.


zwischendurch gab es einen kleinen chinesischen Aufbauungssnack

Abends ging es dann zu einem Gospelkonzert von einem Afro-amerikanischen Chor, namens "Gospel Dream" in die Kirche. Es war eine Gänsehautatmosphäre und ich finde es immer aufs neue beeindruckend was die einzelnen Sänger für eine kräftige und laute Stimme haben. Unglaublich! Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Die restlichen Franzosen waren doch etwas steif und ihr klatschen wirkte äußerst ferngesteuert. Beim gemeinsamen "Swing long..." mussten wir aber alle bei den Strophen passen und ersätzten es gekonnt durch "lalala" das war ulkig.

wo ist unten,wo ist oben? Leider war fotografieren während des Konzertes verboten!
Ein wunderschöner, harmonischer Ausklang, des recht ereignisreichen Tages.



Mittwoch, 8. Januar 2014
Oh mein Gott, es sind schon 5 Monate!
Ja, ihr habt richtig gelesen, ich "feiere" heute mal wieder Jubiläum. Mal wieder heißt es, denn die Zeit rast und nun steht eine große Fünf in meinem Kalender. Nun gefeiert habe ich nicht gerade, denn es ist ein Mittwoch und da muss ich den ganzen Tag (mit einigen Nachmittagsfreistunden) arbeiten.

Was habe ich in diesem Jahr schon zustande gebracht?
Schwierig zu beantworten, zum einen bin ich in ein kleines Verzweiflungsloch gefallen, aber mir selbst aber wieder eine Leiter gebaut und weiß das Schulleben hier sehr zu schätzen ;)

Dann war ich noch dreimal im Kino (ein Rekord in einer Woche!) und kann euch nur den Film über Mandela empfehlen, sehr beeindruckend, obwohl die Schauspielerwahl zu kritisieren ist. War Mandela echt so ein großer Mann (mit seiner Körpergröße meine ich jetzt)?
Die anderen beiden waren Inside Llewyn Davis und eine Doku über die weiten Schulwege von Kindern aus Marokko, Kenia, Argentinien und Indien. Auch sehr interessant.

Ebenfalls hatte ich das Glück, die Moschee von Paris zu besichtigen:


die hauseigene Bibliothek hatte eine umwerfende Atmosphäre anzubieten


Ebenso wie einen Einblick in die Architekturgeschichte zu bekommen:

Besonders gefallen haben mir die Mauern in den Mauern :)



Mittwoch, 1. Januar 2014
Willkommen im Jahr 2014
Die letzten Wochen schwammen nur so dahin.

Ich hatte eine wundervolle Zeit in Deutschland und auch wenn alles geblieben ist wie vorher, sah ich es mit anderen Augen, wusste ein eigenes Badezimmer zu schätzen, ein großes Zimmer, ein eigenes Fahrrad und genoss das komplette Familienleben. Doch ich lebte aus dem Koffer, denn einmal ausgepackt, ist es schwer nach einer Woche die Tasche wieder zu packen, sich aufzuraffen und der Bequemlichkeit zu entfliehen. Ein Trick für die Psyche.

Dann kam auch der Abschied schon wieder viel zu schnell und mein bereits vertrauter Thalys fuhr in den Kölner Bahnhof ein.
Anschließend ging es zur Gastfamilie aufs Land, dort erwartete mich wieder ein volles Haus mit Onkel, Tante, Cousinen und Großeltern.
Ob Alice mich vermisst hatte? Um ehrlich zu sein kann ich das gar nicht einschätzen. Ein Wiedererkennen war nicht sichtbar.
Was eine schöne Begrüßung.

Seit Montag bin ich jetzt wieder in Paris, muss das nächste Jahr wieder strukturieren, mir Ziele und Projekte neben der Arbeit überlegen.
Über Silvester musste ich babysitten, ich habe mich nicht sonderlich drauf gefreut, aber immerhin konnte ich Katja einladen und wir haben uns einen schönen Abend gemacht, natürlich Dinner for one geguckt (bei Youtube, denn im französischen Fernsehen war es weit und breit nicht aufzufinden) und gehofft von dem nebenan (beim Eiffelturm) stattfindenden Feuerwerk wenigstens etwas mit zu bekommen. Fehlanzeige. Nur kleine Blitze waren zu sehen.

Heute morgen erhielt ich dann die Nachricht, ein Mann wurde beim Trocaderopark in der Nacht erstochen. Vielleicht doch besser, im Haus geblieben zu sein.
Aber ich habe das Feeling absolut verpasst. Und dann wohnt man mal zentral...

Dennoch hoffe ich ihr hattet eine schöne Feier und ich wünsche euch das Beste für das bereits angebrochene Jahr 2014.