einen Monat im Lande der Franzosen
Genau gestern haben Anezka und ich mein einmonatiges Jubiläum mit einem Crêpe und Nutella-Eis gefeiert und zwar auf der Ile St.Louis. Es ist das Quartier Latin und hat einen unglaublichen Charme mit seinen Brücken (die Abends natürlich beleuchtet sind) und den kleinen, aber feinen Geschäften.
Es gibt viele Straßenmusiker, es sind so gut wie alle Instrumente vertreten. Also alles in allem ein Grund sich wohl zu fühlen.

Wir haben auch ein wenig mit dem Eisdielenbesitzer (jedenfalls dem Verkäufer) geplaudert, auf Französisch natürlich (er hat uns als Touristen eingestuft, aber in dieser Hinsicht ist Anezka sehr hartnäckig: sie beschwört alle Leute bloß nur auf Französisch mit uns zu reden. Das ist echt ulkig), aber er hat so schnell gesprochen und aus einer gewissen Entfernung, dass es uns sehr schwer fiel ihn zu verstehen. Das enttäuschte mich, aber wenigstens hat er uns verstanden, trotzdem krazte das ein wenig an meinem Ego.

Nun, lässt sich aus dem Monat eine Bilanz ziehen?!
Sehr schwierig, ich habe mich in der Familie eingelebt, kenne den Tagesablauf von Alice (sowohl in den Ferien, als auch in der Schulzeit), habe Kontakte in Tschechien und Polen geknüpft, habe gelernt schneller zwischen mehreren Sprachen (besonders Englisch und Französisch, in spontanen Ausnahmefällen auch ins Deutsche) zu wechseln, benutze mein Wörterbuch immer seltener (auch wenn es nützlich sein kann zu wissen, was wasserdicht an regnerischen Tagen bedeutet), komme einigermaßen mit dem Metrosystem von Paris klar, kenne im Groben meine Wohnumgebung und einige Nachbarn (einen Irischstammenden; einen Luxemburger, dem ich das Wort "Au Pair" genauer erläutern sollte; meine Flurnachbarn Lydia, die eine biestige Katze hat, die mich ständig anfaucht und mein Zimmer belagern möchte; und Melanie, die mich nett willkommen hieß), ich fühle mich in meinem 12m² Zimmer wohl, obwohl noch viele Bilder fehlen und ich jeden Tag aufräumen muss um nicht den Überblick zu verlieren und ich habe schon 3-4 arrondissements erkunden können.
Ach ja und ich durfte ein Straßenfestival der Künste miterleben und zwar am Samstag in "La Défense", DEM Büro- und Wirtschaftsviertel im Vorort von Paris.
Nun ein paar Impressionen:


eine Musiktruppe, die mit Pepp und Witz die Kinder, aber auch die Erwachsenen begeistern konnte


3 Choreografen, die ihre Körper bis ins kleinste Detail unter Kontrolle hatten


2 Tänzerinnen, die nicht an der Stange getanzt haben, sonder mit Synchronie und Eleganz trumphen konnten


und ein Straßentheater mit einfachen Holzkostümen. Sie spielten eine Komödie und bezogen das Publikum mit ein. Der Inhalt war so einfach und übertrieben (erinnerte mich stark an Molières Stücke), dass es uns alle wirklich amüsierte.

Zum Schluss: auf mich wartet noch eine lange Zeit in Paris und ich freue mich darauf, denn der Beginn hat mich motiviert und überzeugt, den richtigen Weg zu gehen.