Samstag, 28. Juni 2014
Die letzten kleinen Wünsche werden erfüllt und schließlich steht der gepackte Koffer vor deiner Nase
Vor nicht allzu langer Zeit (knappen 11 Monaten) ging die große Reise los!
Und jetzt ist die Zeit nun wirklich gerast, morgen beende ich mein Au-Pair-Jahr, doch nicht wie die "normalen" Au-Pairs, die sich freuen endlich wieder daheim zu sein, ich hänge noch eine weitere Monatreise dran, eine Frankreichreise um auch die anderen Regionen kennenzulernen (bevor die Regionszusammenlegung in Kraft tritt), seit Monaten freue ich mich auf diesen einen Moment, de Koffer zu packen, die Reise zu planen, die Unterkunft herauszusuchen und jetzt werde ich nervös.
Wird alles gut klappen mit meiner Interrailkarte und den Couchsurfing-mitgliedern, die sich bereit erklärt haben mich aufzunehmen?
Um ehrlich zu sein möchte ich jetzt gar nicht mehr weg von Paris, ich habe diese Stadt lieben gelernt, die Orte, die jetzt mein Zuhause geworden sind, die kleinen Fleckchen, die ich immer noch nicht entdeckt habe (glücklicherweise sind es nicht mehr allzuviele, sodass ich in den letzten Wochen keinen besonderen Abarbeitungsstress hatte, das einzige was ich mir noch gegönnt habe war eine Fahrt ins nahegelegende Disneyland, ein Tagesausflug, ein Mädchentraum, ganz viel Bunt, eine Märchenlandschaft, Achterbahnfahrten: eine andere Welt:

Und dann schnappe ich mir den Schirm von Mary Poppins und kann plötzlich zaubern und fliegen, wäre das nur Wirklichkeit !

und das uns wohlbekannte Schloss, tut mir leid für die Nackenstarre :P
Es war einfach toll, aber eine ganz schöne Reizüberflutung und merkwürdigerweise gab es fast mehr Erwachsene als Kinder).
Die WM hat angefangen, es gibt KEIN Public Viewing , die Fahnen sind auch eine Seltenheit, obwohl sie an sich schon an allen staatlichen Gebäuden vertreten sind, kurz: die Stimmung ist gleich null,außer wenn die Algerier gewinnen (dann merkt man doch den Migrantenanteil). Ich gucke dennoch fleißig und fiebere mit (hoffe mir bleiben während meiner Reise die Deutschlandspiele nicht verwehrt).
Meine Eltern waren noch kurz zu Besuch um schon mal einen großen Koffer mitzunehmen und mit mir die Stadt im Sommer noch einmal unsicher zu machen. Dennoch bleibt mir trotzdem ein großer schwarzer Koffer (vielleicht nicht die beste Interrailausrüstung, na ja wir werden es sehen...)
Ach, ich werde Paris vermissen!
Gestern abend gab es mit allen meinen Freunden ein Abschiedpicknick vor dem Eiffelturm (klischee, ich weiß), wir hatten uns schon auf ein Regenpicknick vorbereitet wurden aber positiv überrascht.
Der Abschied von meiner Gastfamilie wird mir auch nicht leicht fallen (ich werde die Au-PAir-Arbeit hingegen nicht vermissen), denn es haben sich in den letzten zwei Wochen ziemlich viele Dinge zugetragen:
- ein Sommerau-Pair ist nach 5 Tagen Aufenthalt abgehauen, hat die Familie von jetzt auf gleich stehen gelassen, sie suchen immer noch einen Ersatz, ich bin wahrhaftig enttäuscht
- meine tschechische Freundin Anezka (mit der ich den Sommer verbacht habe) ist schwer erkrankt und wollte im Sommer eigentlich auch wiederkommen, dementsprechend fällt Sommer Au-Pair nummer 2 auch aus
im Endeffekt bedeutet das: meine Gastfamilie sucht noch verzweifelt und kommt in Stress.
Ihr versteht, es ist eine schwierige Situation um Adieu zu sagen.
Kurzum: ich bin erleichtert, aber auch betrübt (nach einigen Wochen wird mir Alice wahrscheinlich auch fehlen ;))

So ich melde mich hier ab, eine Zimmerauffräumaktion steht mir bevor, ich werde am 26. Juli wieder in Deutschland sein und kann euch jetzt noch nicht sagen, ob ich während meiner Reise den Blog weiterführen werde. Wir werden sehen...
Danke fürs fleißige Lesen.
Bis Bald! A bientôt!



Samstag, 7. Juni 2014
Maifeiertage, Besuche, Kulturerlebnisse, Tennis und dann der Sommer
Der Blog über den Mai ging wohl etwas verloren.
Es war aber auch ein stressiger Monat (im positiven Sinne), direkt nach der Osterwoche ging es dann nochmal aufs Land, ich hatte mich schon mental von der Bretagne verabschiedet, den letzten Spaziergang in den unendlichen Feldern begangen, doch war es kein endgültiger Abschied, denn an dem letzten Maiwochenende entschied sich meine Gastfamilie dann um, mit den ersten Renovierungsarbeiten, dem Frühjahrsputz im Landhaus, hatten wir noch Begleitung von den drei englisch, extra eingeflogenen Handwerkern, sie waren nett, wobei bei mir dann doch jedes Mal mein Sprachenproblem vor Augen geführt wird. Ich verstehe Englisch, ich kann es auch sprechen, aber hier ist das Französisch einfach viel präsenter, dementsprechend ensteht ein wirrscher Sprachenmix, äußerst unangenehm, das könnt ihr mir glauben.
Zwischendurch hatte ich dann noch deutschen Besuch: Frauke und Winni, es war absolut unterhaltsam und ich habe die Zeit enorm genossen (nicht dass ich hier zu wenig Deutsch sprechen würde...), wir haben sehr viel unternommen, waren im Odeon-Europatheater in dem Stück Cyrano der Bergerac, eine moderne Fassung, mehr oder weniger interpretierbar, der Schauspieler der Hauptrolle bekam dafür sogar einen Preis zum besten Schauspieler verliehen, so las ich es letztens noch in der Zeitung. Und wir waren in dem Musical die Schöne und das Biest, es war magisch und danach lief ich den ganzen Tag nur noch mit den Disney-Ohrwürmern durch die Straßen.

Bezüglich des Kulturprogramms: mit meiner Freundin Katja war ich vorher noch bei einem Zaz-Konzert, wir hatten die billigeren Stehplätze genommen wurde dafür sogar noch mit besserer Sicht, einer tollen Vorband und der wahren Konzertatmosphäre belohnt. Als bei dem Song " Je veux" dann jeder mitsang, war kein halten mehr. Der Abend wurde in vollen Zügen genossen.
Ein paar Tage später kam noch meine Freundin Annette zu Besuch, ich musste leider das Wochenende wo sie da war komplett arbeiten, deshalb hatte ich weniger Zeit für sie, was mir sehr leid tat, aber glücklicherweise waren zur selben Zeit noch zwei ihrer französischen Freundinnen in Paris, die ich auch kennenlernen durfte und dessen Zeitmanangement ich besonders schätzte ;)

Und anbei: alle Leute die den Film Hunger Games mögen, sollten sich auch "Divergent" anschauen, ich war positiv überrascht!

So und dann musste ich mich in den letzten Wochen auch mal mit meinen Studienbewerbungen befassen, nun sind sie so gut wie alle draußen, was mich sehr erleichtert.
Mein Sprachschulkurs nähert sich jetzt auch dem Ende, gestern schrieben wir einen Endtest, mal gucken.
Ich kann nur sagen, dass ich meine Wahl für den Kunstgeschichtskurs ganz und gar nicht bereue, er vermittelt ein enormes Wissen. Ich war heute noch in dem modernen Kunstmuseum von Paris und konnte mit so gut wie allen Künstlern etwas anfangen, fühlte mich richtig gebildet :) Es macht einfach total Spaß!

Was passiert ansonsten in Paris? Momentan sind die French-Open, das wohl größte Ereignis im Jahr für alle pariser Tennisfans (wie übrigens meine Gastfamilie, die doch glatt für die komplette Woche ihre Stammplätze auf dem nahegelegenen Tennisfeld reserviert hat- ich bin in dem Bereich keine Expertin, profitiere dennoch von den täglichen Details-). Selbst unter dem Eiffelturm wurde ein Tennisball in die Lüfte gelassen, mit einer riseigen Liveübertragung ( da braucht man gar keine Platzkarten mehr) und sogar einem kleinen Tennisfeld zum Nachspielen (eine Vermutung von mir) im Champ-de-Mars.

Ich war das erste Mal im Grand Palais und schaute mir zusammen mir meiner Freundin Joela eine interessante Videoinstallationsausstellung von Bill Viola an (über den Sinn des Lebens, Leben und Tod, ein wenig mystisch)

ein kleiner Ausschnitt von dem Lebensweg der unterschiedlichen Individuen

Seit Samstag ist auch schon das erste Sommer au-pair im Lande, sie ist Australierin (noch nicht ganz so fit in der französischen Sprache, deshalb verläuft unsere Kommunikation eher auf der Englisch-Frage-Französisch-Antwort-Basis, äußerst amüsant :)), sehr nett, gestern an meinem langen Arbeitstag griff sie mir sofort unter die Arme und wollte vieles schon selber ausprobieren, was mich sehr freute.
Am Samstag waren wir direkt aus, ich zeigte ihr den Bois de Vincennes, zeitgleich ist dort momentan ein Jazz-Festival, eine super Entspannung am Abend und zeitgleich lernten wir uns auch näher kennen :)


Und zum Schluss: seit gestern ist der Sommer ausgebrochen mit 27 grad, die parks sind wieder überfüllt und man sehnt sich nach einem Freibad.
Ich hoffe das hält noch für die kommenden, meinen letzten, knappen drei Wochen. Gestern habe ich noch mein 10-monatiges gefeiert!



Mittwoch, 30. April 2014
Ein kleiner Bericht über die (Vor-) Ostertage
Ich habe eine neue Stadt entdeckt (und meinen freien Tag in der Woche absolut genutzt): Tours - mit dem Intercity gute 2 Stunden von Paris entfernt- die Hauptstadt von der französischen Region "Centre".
Der Vormittag blieb mir für die Innenstadt (ich hatte richtiges Glück mit dem Wetter, was ihr wahrscheinlich gleich auf den Fotos auch feststellen werdet)

ein kleiner Vergleich zu unseren Pariser Velib's

doch ich zweifelte kurz als ich dieses Haltestellenschild las, immer das Kleingedruckte lesen!

für die deutschen Touristen gab es die heimische Bar im Angebot

und doch empfand ich Tours als eine unheimlich charmante Stadt mit Fachwerkhäusern, vielen Kirchen und - nennen wir sie antike (ungepflegte)- Gebäuden, aber auch der modernen Uni, der Straßenbahn und die Shopping-boulevards auf der anderen Seite

nicht zu vergessen: die Loire, sie teilt Tours genau in der Mitte und lädt zur Bootsfahrt ein (als mir das erzählt wurde, nahm ich es nicht ernst, doch diese Boote sind noch fahrtüchtig). Wer traut sich?

Der Nachmittag war für eine organisierte Châteaux-tour reserviert:
im Kleinbus vom Touristenbüro aus in Richtung Chambord

im renovierungszustand, nicht besonders schön von innen denn es ist so gut wie leer stehend

kann aber dafür mit einer enormen Außenfläche punkten (die so groß wie der Stadtkern Paris ist)

Meine zweite Station war Chenonceau.
Weitaus kleiner und charmanter, ich lernte eine Japanerin kennen und gemeinsam entdeckten wir jedes Detail dies Schlößchens

nun auch mal ein Foto mit mir drauf, ich wurde regelrecht in das Bild gedrängt, von wem wohl? :P

Das zu meinem Tagesausflug.
Ansonsten waren wir (d.h. ich mit meiner Gastfamilie) über die Ostertage wieder in Chateaubriant, in der Bretagne.
Alice hat es ungemein genoßen, die Natur und Ruhe um sich herum, ich konnte auch einmal reiten gehen (und hatte 2 Tage danach noch Muskelkater, aber es hat sich gelohnt), am Ostersonntag gab es eine Familienfeier bei einem Onkel am Meer, ich habe mit Aice die tollsten Spaziergänge gemacht und dann doch noch die komplette französische Familie kennengelernt, die in der Quantität nicht zu unterschätzen ist, aber alles in allem ein recht entspannter Ostertag.
Die darauffolgenden Tage war es eher ruhig, das Wetter passte sich der Umgebung an und am Ende hatten wir wahres Aprilwetter.

Nun bin ich wieder in Paris, doch wegen den Maifeiertagen (und den unendlichen Brückentagen) geht es morgen dann doch nochmal aufs Land, dann ist aber auch gut!